Oleh K. Romantschuk. Geopolitische Drohungen seitens des Putin-Regimes

15.07.2016

«Und was Rußland betrifft, so kann man seiner nur Erwähnung tun als dem Besitzer einer ungeheuren Menge gestohlenen Eigentums, das es am Tag der Abrechnung wieder herausrücken muß».

Friedrich Engels

«Putin tut das Gleiche, was auch Hitler getan hat»

Francis Fukuyama

«Diese Abkommen sind das Papier nicht wert, worauf sie stehen» (Otto von Bismarck

(Außenminister von Preußen 1862–1890))

«Dieses Land (Russland – Anmerkung von Oleh K. Romantschuk) kann nur unter Extrembedingungen existieren: von der Diktatur zur Anarchie und wieder zurück zur Diktatur. Keiner kann die Frage beantworten, wer an die Macht nach Yeltsyn kommt. Aber eines bin ich mir ganz sicher: es wird bestimmt ein Diktator sein», – so hat im Jahre 1992 die Zukunft Russlands in einem Interview für die Zeitschrift «Stern» der ehemalige Chef der Ersten Hauptverwaltung des KGB der UdSSR Leonid Schebarschyn beschrieben.

In demselben Jahr hat sich der russische Politologe Leonid Radzichovskiy noch schroffer geäußert: «Eine extreme Aggressivität des Nationalen Russlands ist offensichtlich. Ganz offenbar provoziert es die Gewalt und entfacht ganz wilde Instinkte». Lassen wir uns die Losungen vor dem Weißen Haus in Moskau erinnern: «Yeltsyn, zwing die Chochly, das Russland zu ernähren!»…

In den neuen geopolitischen Realien (Anfang 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts) hat eine noch seit den Zeiten der Sowjetunion maßgebliche Zeitung «Izwestiya» die Sache tüchtig angegriffen und versucht, die öffentliche Meinung zu prägen: «... ein großräumiger russisch-ukrainischer Krieg scheint unmöglich zu sein. Aber die politischen Gleichgewichte sind nicht ewig. Genauso nicht ewig sind die Politiker»; die Wahrscheinlichkeit, dass Kampfhandlungen zwischen den Gemeinschaftsmitgliedern geführt werden, soll nicht völlig ausgeschlossen sein

Als die Ukraine ihr natürliche Recht auf die nationale Armee erklärt hat, hat die Zeitung «Nezawisimaya Gazeta» («Unabhängige Zeitung») im Oktober 1991 ein Interview mit dem Vize-Premier der Ukraine Kostyantyn Masyk, veröffentlicht, der folgendes deklariert hatte: «Yeltsyn besprach mit den Militärs die Möglichkeit eines Atomschlages auf die Ukraine». Die Reaktion von Borys Yeltsyn darauf war: «Ich habe über solch eine Möglichkeit mit den Militärs diskutiert und es hat sich erwiesen, dass es technisch unmöglich ist

Am Vorabend der Gedenkfeier aus Anlass des Jahrhunderts sei dem Anfang des I. Weltkrieges hat Wladimir Putin beschlossen, mit allen Mitteln das Reich mit solchen Grenzen unbedingt wiederaufzubauen, die noch zum 1. August 1914 existierten. Dabei wollte er in einen modernen neototalitären Komplex, geschaffen von Fachleuten aus dem FSB und GRU, den ukrainischen Staat einbauen, der jeden Tag, beginnend mit November 2013, immer deutlichere Merkmale und Eigenschaften einer wahren Demokratie erwirbt.

Wenn während der Revolution der Würde die Ukrainer begonnen haben, das «gestohlene Eigentum» (Friedrich Engels), aufopferungsvoll zurückzuerobern, so haben sie als Reaktion auf ihre Handlungen eine unbegründete Aggressivität aus Moskau erhalten. Putins Russland, das sich für den Nachfolger des bolschewistischen Zarenreichs hält, versucht in seiner eurasischen Matrix «eine ungeheure Menge gestohlenen Eigentums» (Friedrich Engels) um jeden Preis festzuhalten.

Wenn man von dem globalen Massaker von 1914–1918 spricht, so hat der russische Präsident im Juni 2012 deklariert, dass Russland den Krieg einer unterlegenen Partei verloren hat. Solch eine Schlussfolgerung ist einfach wunderbar. Sogar irrational. Aber für Russland ist diese ganz traditionell und gewöhnt. So war aus dem Reich des Irrationalen Weltbildes die militärische Konfrontation im Südosten der Ukraine entstanden, provoziert von dem Kreml – aus verschiedensten Phobien und Komplexen, aus der im Gehirn des ehemaligen KGB-Oberstleutnants aufgekommenen manischer Idee der Weltherrschaft. Mit KGB-Methoden hat der «Stasi» (so wird Wladimir Putin in einem engen Kreis auch heute genannt) angefangen, die imperiale UdSSR wiederzubeleben. Aber ohne Einbeziehung der Ukraine in den eurasischen Körper Moskowiens sind diese Pläne unmöglich.

Die Russen (genauer gesagt, die Moskowiter) und die Ukrainer unterscheiden sich signifikant voneinander. Denn sie sind Vertreter von verschiedenen (nicht kompatiblen) Systemen. Der weltberühmte russische Historiker und Ethnologe Lev Gumilyov hat Russland eines Tages folgenderweise charakterisiert: «Russland ist eine unabhängige ethnische Supergemeinschaft, die 500 Jahre später als die westliche, – nämlich im XIV Jahrhundert, – entstanden war. Wir und die Westeuropäer haben immer diesen Unterschied gefühlt und niemals einander als «Seinige» anerkannt. Und wenn wir 500 Jahre jünger sind, so sind wir jetzt nicht in der Lage, den Wohlstand und die Sitten Europas zu erreichen, egal wie gut wir die europäische Erfahrung erlernen würden. Unser Alter und unsere Passionarität sehen ganz unterschiedliche Verhaltenserfordernisse vor. «

Außerdem, hat Lev Gumilyov das Konzept des ethnischen Antisystems eingeführt und es als eine Systemintegrität von den Menschen mit einer negativen Weltsicht definiert. Die Systemintegrität von den Menschen mit einer negativen Weltsicht, so Gumilyov, ist ein bestimmts Verhalten gegenüber der materiellen Welt, das sich in dem Bemühen, das System zu vereinfachen, zeigt. Anders gesagt, das bedeutet die Zerstörung des Systems – entweder die Zerstörung eines Staates, oder einer Ethnie oder einer Landschaft. Das Antisystem produziert für seine Mitglieder eine gemeinsame Weltsicht. Jedem Antisystem (unabhängig von der jeweiligen Ideologie seiner Mitglieder) ist eine einigende Leitlinie eigen: Leugnung der wirklichen Welt als eines komplexen und vielfältigen Systems im Namen eines abstrakten Zieles. Und genau Russland ist ein anschauliches Beispiel für ein ethnisches Antisystem.

Seinerzeit warnte Richard Nixon: «Die UdSSR will keinen Krieg. Die will die ganze Welt.» Heute sehen wir, dass der ehemalige US-Präsident Recht hatte. «Und was ist eigentlich die Sowjetunion? Dies ist Russland selbst, nur anders genannt», – erklärte Wladimir Putin am 17. Oktober 2011 in einem Interview den russischen TV-Kanälen.

Daher ist es gar nicht verwunderlich, dass heute Russland der ganzen Welt einen übermäßigen geopolitischen Appetit demonstriert. «Einen neuen Krieg wird es nicht geben, weil es über Kräfte Putins hinausgeht. Seine «Russische Welt» hat keine Grenzen und die hängt nur davon ab, wie weit man ihr erlaubt, sich auszubreiten. Die «Russische Welt» kann in die Pyrenäen sowie an die Küste des Ärmelkanals» eintreten», – davon ist der berühmte russische Oppositionshistoriker, das Mitglied der russischen PEN-Zentrums Boris Sokolov überzeugt.

Ellen Blanc, eine Slawistin und Politikwissenschaftlerin aus Frankreich, führt in ihrem Buch «Gebürtig aus KGB. Putins System» der Europäischen Gemeinschaft eine Reihe von beeindruckenden Tatsachen an, wobei sie das Europa mit ganz guten Argumenten vor der Bedrohung seitens des russischen Totalitarismus warnt. Unter anderem, zitiert Ellen Blanc ein Fragment aus dem sensationellen Bericht der Hauptverwaltung des Allgemeinen Geheimdienstes Frankreichs, wo die Experten die Behörden davor warnen, dass die verantwortlichen französischen Politiker «eine Versuchung spüren können, russische Investoren zu unterstützen, die die industriellen Projekte präsentieren, welche die Arbeitsplätze schaffen.» Dieses Dokument wurde im Juni 1998 veröffentlicht. Der Nachweis für die Richtigkeit solcher Schlussfolgerungen von den Mitarbeitern des französischen Geheimdienstes ist, zum Beispiel, die ganze Geschichte mit dem umstrittenen Vertrag mit Russland für den Bau und Vertrieb der militärischen Landungsboote von «Mistral-Klasse».

Die Autorin versteht die Strategie der russischen KGB-Mitglieder-Schwindler, die die Zeitschrift «L’Express» in dem Artikel vom 2. Mai 2002 enthüllt: «Die Immobilieninvestitionen als Festlegung von Referenzwerten; das Beherrschen von bestimmten Tätigkeitsbereichen dank den lokalen Komplizen mit der Ausschaltung der Konkurrenz mit Hilfe von Bestechung oder Einschüchterung und schließlich die Infiltration in die Institution und die Kontrolle darüber.» Ellen Blanc betont, dass die EU von den Agenten Moskaus eingeschleust ist. Die Forscherin zitiert eine informierte Person, die behauptet, dass es eine Gefahr besteht, irgendwann einen Präsidenten durch die allgemeine Volksstimmabgabe zu wählen, der nur eine Marionette von den russischen Geheimdiensten sein wird. Und dann (und es ist logisch) wird der Leiter des französischen Staates den Moskauer Befehlen gehorchen.

Wenn Wladimir Putin die Präsidentschaftswahl gewonnen hatte, sammelte er Offiziere des Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB) in Lubyanka und sagte:
«Herren Offiziere, unsere Arbeit ist erledigt – wir sind wieder an die Macht gekommen». Heute gibt es in den Reihen des Föderalen Sicherheitsdienstes 300.000 Menschen. An die Existenz dieser «Elite», trainiert und geschult von den KGB- und GRU-Methoden, gewöhnt, ganz schlau die Bürger und Staaten zu täuschen, die Köpfe anderer Menschen zu manipulieren und den Gegner mit beruflichen Fähigkeiten physisch zu zerstören, ohne dabei die kleinste Spur zu lassen, müssen wir ständig denken. Denn diese «Elite» schafft eine direkte Bedrohung nicht nur für die Ukraine.

Und man soll sich nicht wundern. Nachdem in Russland an die Macht ein Nachfolger des sowjetischen KGB gekommen war, hat die Moskauer Politik bezüglich der Wiederherstellung von der UdSSR einen konzentrierten und organisierten Charakter erworben. Der ehemalige KGB-Oberstleutnant ist zum russischen Präsidenten geworden. Seine engsten Freunde bekleiden die Schlüsselpositionen im Verteidigungsministerium und im FSB. Dutzende von hohen Staatspositionen haben die KGB- und GRU-Mitarbeiter besetzt.

«Die Macht des Geheimdienstes ist nur eine Übergangsperiode der Krankheit, woran Russland leidet. <...> In jedem Land, wenn die Herrscher keine anderen Steuerhebel haben, wenden sie sich an die Unterstützung von den Streitkräften oder von der Polizei. Es gibt immer einen Traum, so zu regieren, «wie man es nur will» – eben das ist der Grund dafür, dass sich an der Macht die Sicherheitsorgane, die Polizei sowie die Militärs befinden. <...> Diese Leute haben sich gewöhnt, das Volk mit Angst und Stock zu verwalten. <...> Sie sind Träger von autoritären, antidemokratischen Prinzipien, auch wenn sie ziemlich jung sind und nicht rückwärts, sonder vorwärts blicken. Sie haben eine sowjetische Mentalität – und eben darin besteht das Problem Russlands... Eigentlich, gibt es momentan gar keine Ideologie und der gegenwärtige russische Patriotismus hat einen chauvinistischen Hautgout» (Oleg Kalugin, ein pensionierter Generalleutnant des KGB, jetzt ein US-Bürger).

Daher können die KGB-Nachfolger das Russland nicht desowjetisieren – es ist genauso, wenn die Gestapo beauftragt würde, die Entnazifizierung Deutschlands durchzuführen. Die Menschen mit der Psychologie eines KGB-Mitarbeiter, welchem einen ideologischen Sicherungshebel fehlt, der gar keine moralischen Bremsen hat (seinerzeit nahm auf sich manchmal diese Funktion die allmächtige KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion) – Verwaltung und Regie), können nur dann überspielt werden, wenn man auf ihrem Feld spielt und mit ihren Methoden handelt. Mit den undemokratischen Methoden. Und es gibt keine andere Möglichkeit. Denn wenn man die Lüge der Menschen aus Kreml/ KGB/ FSB / GRU entlarvt, so lachen sie nur darauf und erklären – wir sind doch Vertreter des Systems, dem alles erlaubt ist: zu lügen, zu verzerren, zu inspirieren...

Vor zwei Jahrzehnten, hat der Leiter des Europäischen Informationszentrums, der berühmte französische Journalist und Publizist Pierre de Vilmarest, der ehemalige Geheimdienstoffizier, dem Korrespondenten der Zeitschrift «Universum» den folgenden Ratschlag gegeben: «Ich möchte, dass die Ukraine mit ihren Nachbarländern eine gemeinsame Sprache findet, um die Gefahr von Russland zu verringern. Und nicht nur im Handel und in der Produktion, sondern auch in der Diplomatie und in dem Geheimdienst. Andererseits, soll die Ukraine ihre Zugehörigkeit zu Europa weiterhin durchsetzen. Dies ist ein Verständnis zwischen den Staaten, zwischen den Nationen. Denn es gibt Werte gemeinsam für uns alle. «

Den Teilnehmern des Weltwirtschaftsforums in Davos hat Petro Poroschenko erklärt: «Wir werden eine klare stabile Situation haben, wenn Russland alle seinen Grenzen schließt und alle seinen Truppen aus dem ukrainischen Territorium zurückzieht.» Richtig. Aber wie in Brüssel am 12. Februar die Präsidentin von Litauen Dalia Grybauskaite erklärte, wurde der Großteil der Konfliktlösung (Grenzkontrolle) nicht genehmigt und nicht gelöst. So wird die Ukraine ein 400 Kilometer langes Grenzgebiet mit Russland eine unbestimmte Zeitperiode nicht kontrollieren können.

Das bedeutet, dass es keinen Frieden geben wird. Es kann ein prekärer Waffenstillstand sein. Nach Verhandlungen der «Normandischer Vierer» in Minsk ist es von der vollständigen und endgültigen politischen Lösung des ukrainisch-russischen Konfliktes mehr als problematisch zu sprechen. Sehr zweifelhaft ist, dass bis zum Ende 2015 die Ukraine ihre Grenzen im vollen Umfang kontrollieren wird.

«Man erreicht mehr mit einem freundlichen Wort und einer Pistole als mit einem freundlichen Wort» – wiederholten sehr gerne die Amerikaner zur Zeit der Eroberung des Wilden Westens. Und sie hatten Recht. Heute hat sich herausgestellt, dass das Territorium, das einst die wilde Steppe und später Donbas genannt wurde, nur mit einem guten Wort nicht gebändigt sein kann. Für die Ukraine ist das Problem des Separatismus, des Terrorismus, des Banditismus von einer taktischen Ebene auf eine strategische übergangen. Inzwischen hat sich der Militärfaktor (der Ukrainische «Colt») nicht nur als rostig erwiesen... Die Ukraine hat eines Tages auf die Atomwaffen verzichtet und heutzutage diskutiert der Westen darüber, ob er uns die Waffen verkaufen soll oder nicht.

Roger Cohen, Kolumnist für die «The New York Times», sagte am 9. Februar: «Moskau versteht nur eine einzige Sprache: Panzerabwehrraketen, Radaranlagen, Aufklärungsdrohnen. Die Verstärkung der ukrainischen Truppen mit diesen sowie mit den anderen Waffen wird die Putins Kosten-Nutzen-Analyse wechseln. Es gibt Risiken, aber jede Politik trägt Risiko in sich. Lassen wir uns daran erinnern, dass die Ukraine auf mehr als 1.800 Atomsprengköpfe verzichtet hat. Und Russland sollte dafür die ukrainischen Souveränität und die ukrainischen Grenzen achten, wobei es diese seine Verpflichtung vom Jahre 1994 vernachlässigt. Zweifellos hat die Ukraine mehr als nur Nachtsichtgeräte verdient. In der aktuellen westlichen Diplomatie bezüglich der Ukraine gibt es zu viele Illusionen und wenig Realismus. «

Carl Gustaf Emil Mannerheim erinnert sich in seinen Memoiren, wie während des Winterkrieges 1939–1940 der Westen mit allen Mitteln dem Finnland in seinem Verteidigungskrieg gegen die Sowjetunion Hilfe geleistet hatte. Der Angreifer wurde daher aus dem Völkerbund ausgeschlossen und alle seine Mitglieder wurden aufgefordert, den Finnen jede mögliche Hilfe zu leisten. Mannerheim stellt fest, dass die Empfehlungen des Völkerbundes keine Bedeutung haben würden, wenn Finnland die Verteidigung nicht standgehalten hätte. Und wenn alle gesehen haben, wie hart sich die Finnen wehrten, so haben die Westmächte ihr Interesse an der Unterstützung Finnlands gezeigt. Der Präsident Roosevelt äußerte in einer öffentlichen Erklärung seine Position und sagte, dass «die Regierung und das Volk von Finnland stolz auf ihre Handlungen sein können, die in den Menschen und in der US-Regierung den Respekt und das wärmste Mitgefühl hervorrufen.»

Die Vereinigten Staaten haben den Import wesentlichster Rohstoffe und Industrieprodukte in die Sowjetunion gestoppt und dem Finnland haben sie einen Kredit in Höhe von 30 Millionen Dollar gegeben. Großbritannien hat dem Finnland einhundert Jagd- und Spionageflugzeuge, zwei Dutzend Bomber «Bristol-Blenheim» zur Verfügung gestellt. Aus Frankreich wurden dreißig «Moran»-Jagdflugzeuge gebracht. Diese Länder, erinnert sich Mannerheim, haben eine große Anzahl von Waffen für die Infanterie und Artillerie sowie auch Minen und Torpedos, Kommunikationseinrichtungen und technische Ausrüstung zur Verfügung gestellt. Frankreich hat dreihundert Leichtgeschütze und viel Munition gewährt. Aus Schweden kamen 80.000 Gewehre und 500 Einheiten von automatischen Waffen, 85 Panzerabwehrkanonen und 112 Kanonen, 104 Flugabwehrkanonen, 300.000 Granaten und 5000.000 Patronen, 25 Flugzeuge, Kraftstoff, verschiedene Ausrüstungen... Belgien, Italien und Ungarn haben auch geholfen.

Heutzutage ist die Ukraine in der Lage, sich mit den Waffen sowie mit militärischen Technologien nur von 35 bis 40% zu versehen. Aber Europa hat in der Tat ein ungeschriebenes Embargo über alle Waffen für die Ukraine verhängt. So, z. B., hat die Tschechische Republik, die die Kapseln für Pistolenmunition lieferte, auf diese Lieferungen verzichtet. Einen Waffenlieferungsvertrag für 5.000.000 Euro wurde von Bosnien und Herzegowina zum Scheitern gebracht. Gegen Waffenlieferungen in die Ukraine haben sich Spanien und China ausgedrückt. Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Ungarn haben auch gesagt, dass sie keine Waffen in die Ukraine liefern werden. Und das alles passierte in der Zeit, wenn Russland nach Donbas schwere und leichte Bewaffnung sowie verschiedene materiell-technische Ressourcen ganz offen liefert. Nur Litauen und Estland haben andere Länder aufgefordert, mit der Waffenlieferung nach Kyiw zu beginnen.

Wieso verhält man sich gegenüber der Ukraine auf solch eine Weise?

Vielleicht deswegen, dass die gegenwärtige Welt den Komfort anstrebt? «Wir wollen, und ich sage es sofort, eine europäische Weltordnung zusammen mit Russland aufbauen und nicht gegen diesen Staat. Aber unsere Prinzipien können wir nicht aufgeben. Die Krim-Annexion ist eine grobe Verletzung des Völkerrechts», – sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am 18. Februar während ihres Vortrages am Parteitag der CDU. Führende Persönlichkeiten Westens werden sich auf jeden beliebigen Frieden freuen. Auch wenn dafür mit den Interessen der Ukraine gezahlt wird. Davon geht es in der Tat in einer gemeinsamen Erklärung der republikanischen Senatoren John McCain und Lindsey Graham, veröffentlicht am 18. Februar: «Aber die westlichen Führer sowie der US-Präsident klammern sich an alle beliebigen und möglichen Ausreden, um die Verteidigungswaffen sowie alle anderen Arten von Hilfe, die dringend benötigt werden, der ukrainischen Regierung nicht zu gewähren. Solange Präsident Obama, sich auch weiter Gedanken darüber macht, ob man die letalen Waffen der Ukraine gewähren soll oder nicht, verwendet Putin die Mordwaffe, um seine militärischen Ziele in der Ukraine zu erreichen» (http://www.mccain.senate.gov/public/index.cfm/press-releases?ID=39b7014e-89d4-47c1-830a-0e393d5b197b). Die US-Gesetzgeber stellen fest: «Die Ukrainer haben den Willen, der Aggression zu widerstehen und bitten niemanden, für sie zu kämpfen. Sie bitten nur die Verteidiger der Demokratie, ihnen die Mittel zu gewähren, um der Offensive des Diktators Widerstand zu leisten. Eine Schande ist es für uns, dass wir sie im Stich gelassen haben (Shame on us for failing them)».

Heute sollte sich der Westen an die Tatsache einer umfassenden Unterstützung seitens der europäischen Ländern während des Kampfes Finnlands gegen die Sowjetunion erinnern, deren Nachfolger sich Putins Russland erklärt hat. Tatsächlich. Heutzutage können, dank einer High-Tech-Bewaffnung, strategische und hohe politischen Aufgaben gelöst werden, wobei man den taktischen und operativen Aufgaben entgeht.

Wenn man sich nur an die diplomatischen Vorschriften sowie an den diplomatischen Kurs für den ukrainischen Staat hält, so ist dies kein Allheilmittel gegen die territorialen, wirtschaftlichen und politischen Angriffe seitens Russlands. Wenn sich die prorussischen Banden an die Vereinbarung «Minsk-1» nicht gehalten haben, dann wer hat gesagt, dass die neuen Vorschriften «Minsk-2» erfüllt werden? Daher hat die Ukraine gar keinen Grund, sich nach der Unterfertigung eines sehr umstrittenen Dokumentes in der Hauptstadt von Belarus in der Ukraine zu entspannen. Und egal was die Diplomaten sagen, können alle Fragen und alle Probleme in einem bewaffneten Konflikt nur mit Bajonetten gelöst werden.

Die Ukraine wird in diplomatischen Verhandlungen keine Oberhand über Putin gewinnen, solange sie eine starke Armee mit dem hohen moralischen/ kriegerischen Geist, mit einer überzeugenden patriotischen Motivation und mit einer eisernen Disziplin nicht besitzt.

«Putinismus ist die höchste und die letzte Stufe des banditischen Kapitalismus in Russland. Putinismus ist ein Krieg, eine «Konsolidierung» der Nation aufgrund eines Hassgefühls gegen eine bestimmte ethnische Gruppe, es ist Angriff auf die Meinungsäußerungsfreiheit sowie Informationszombierung, das ist eine Isolierung von der Außenwelt und eine weitere Verschlechterung in dem wirtschaftlichen System» – so wurde das Kreml-Regime von einem bekannten russischen Wissenschaftler und Schriftsteller Andrey Piontkovskiy im Januar 2000 charakterisiert. Die Charakteristik ist ganz genau.

1932, am Vorabend der vom Stalins Regime provozierten Hungersnot in der Ukraine, war der weltberühmte (Nobelpreisträger) russische Physiologe Iwan Pawlow zu einer logischen Schlussfolgerung gekommen: «Ich möchte mich sehr traurig betreffs des russischen Menschen äußern – er (der russische Mensch) besitzt solch ein schwaches Gehirnsystem, das er gar nicht in der Lage ist, die Wirklichkeit als solche wahrzunehmen. Für einen russischen Menschen existieren nur Worte. Ihre bedingten Reflexe werden nicht mit den Handlungen, sondern mit den Worten koordiniert. «

Zum Schluss. Die Informationen zum Nachdenken. Zum 9. Mai plant Putin eine riesige Amnestie für 200.000 Häftlinge, um die Reihen der russischen Terrorgruppen im Osten der Ukraine zu ergänzen. Eigentlich, gibt es schon einige dokumentierte Fakten, die bestätigen, dass die Russen an der Seite der prorussichen Terroristen kämpfen – man hat denen angeboten, die Waffen in Hand zu nehmen, anstatt im Gefängnis zu bleiben.

Oleh K. ROMANTSCHUK, PhD

Chefredakteur der Zeitschrift für Politologie, Futurologie, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur «UNIVERSUM» (Lwiw, die Ukraine), Journalist, Publizist, Schriftsteller

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